Mittwoch, 23. November 2005

Web 2.0 - Wer oder was bist du eigentlich?

Wie ich mich dem Begriff "Web 2.0" angenähert habe:

Am Anfang war das Wort, oder so ähnlich. Zunächst einmal versuchte ich allein über die Wortbedeutung zu verstehen, was hinter diesem Begriff steht. Web 2.0 legt die Vermutung nahe, dass es natürlicherweise auch ein Web 1.0 gibt. Doch was passierte mit Web 1.0? Hat Web 2.0 Web 1.0 abgelöst, existieren sie nebeneinander, haben sie überhaupt etwas damit zu tun? Nach einer Google Search weiß ich nun, dass man unter Web 1.0 etwas Altes, Vergangenes versteht. Jedoch konnte mir niemand sagen, wann diese Ablösung überhaupt statt fand.
Da diese Informationen für mich mehr als unbefriedigend waren, habe ich mich dem Artikel "What Is Web 2.0" von Tim O'Reilly zugewandt, in der Hoffnung der Erleuchtung ein kleines Stück näher zu kommen.
In diesem Artikel wird dann schon einiges klarer. Web 2.0 bedeutet nicht, dass eine Veränderung in der Funktionsweise des WWW statt gefunden hätte. Web 2.0 soll viel mehr als Konzept für einen Wandel im Umgang mit dem WWW verstanden werden. Mario Sixtus beschreibt es wie folgt in seinem Blogbeitrag:
Web 2.0 ist ein Konzept, eine Methode, ein Gedanke, vielleicht ein Plan. Ganz vielleicht sogar eine Philosophie. Es hat mit Offenheit zu tun, mit Vertrauen, mit Authentizität, mit Kollaboration, damit, dass wir im Netz in der Summe eben mehr sind als eine Horde Halbaffen, die vor Fernsehern mit Schreibmaschinen sitzen.
Meiner Meinung nach steckt darin viel richtiges. Dennoch hat man immer wieder das Gefühl in einer riesigen Marketingkamapgne zu stecken, die mit dem Buzzword Web 2.0 ein neues, anderes, tolleres Web propagiert.
Schaut man sich allerdings das Konzept an, dann wird klar, dass wir alle schon mitten im Web 2.0 drin stecken. Es geht um Service anstatt Software. Es geht darum, dass Nutzer als Mit-Entwickler oder Mitarbeiter an einer gemeinsamen Sache angesehen werden. Diese sozialen Aspekte stehen also stark im Vordergrund. Es geht auch darum, dass die großen Firmen kein Key-Account-Management betreiben, in welchem nur die dicken Fische an der Angel gefüttert werden, sondern, dass der Service für den einfachen Nutzer groß geschrieben wird.
Hinter dem ganzen Begriff Web 2.0 versteckt sich außerdem die Erkenntnis, dass Datenbanken und die in ihnen gesammelten Informationen, die größte Bedeutung für Anbieter von Webdienstleistungen besitzen. Der Erfolg von Anbietern wie Amazon, Google usw. ist darauf zurückzuführen, dass Konkurrenten deren Wettbewerbsvorteil (Kundendaten, Produktdaten usw.) nicht so einfach aufholen können.
Also was machen wir daraus? Web 2.0 ist ein Konzept, das sehr stark soziale Aspekte berücksichtigt, nämlich die Nutzerpartizipation und die Ausrichtung auch auf die Interessen einzelner kleiner Nutzer. Dennoch geht es nicht darum, dass Unternehmen deswegen ihren wirtschaftlichen Erfolg vernachlässigen. Web 2.0 beschreibt einen Wandel. Einen Wandel von einzelnen Produzenten, die für eine große Masse Nutzer Content erstellen, hin zu einer großen Masse an Produzenten, die gleichzeitig auch Konsumenten sind und gemeinsam Projekte vorantreiben.

Dienstag, 15. November 2005

Schöne neue Welt

Kevin Kelly gibt in seinem Artikel "We are the Web" einen interessanten Überblick über die Entwicklung des Internets in den letzten Jahrzehnten und wagt außerdem eine Prognose für die nächsten Jahre.
Neu für mich war, dass das Internet anfangs für kommerzielle Organisationen gar nicht zugänglich war und dass dieser Zugang erst nach und nach gewährt wurde. Allerdings überrascht es mich auch, dass das Web vor einigen Jahren als kommerziell galt. Für mich besteht schon immer ein nebeneinander zwischen privaten User-Sites, kommerziellen Sites und öffentlichen nicht-kommerziellen Sites.
Auch stimme ich zu, dass die meisten Umwälzungen, Erfindungen und Neuentwicklungen im Web von den Usern ausgehen und auch von diesen getragen werden. Das sind Entwicklungen, die kommerziellen Anbietern im Leben nicht einfallen. Natürlich ist es oft auch so, dass User interessante Dinge entwickeln und diese dann nach und nach kommerzialisieren und damit einen gewissen Reichtum anhäufen. Doch dabei sind sie abhängig von Nutzern, denn ohne Nutzer kein Profit.
Sehr schön finde ich das Zitat von Kevin Kelly zu Hyperlinks, die ja das Herz des WWW und damit auch aller Anwendungen und Communities ausmachen.
Linking unleashes involvement and interactivity at levels once thought unfashionable or impossible. It transforms reading into navigating and enlarges small actions into powerful forces. For instance, hyperlinks made it much easier to create a seamless, scrolling street map of every town. They made it easier for people to refer to those maps. And hyperlinks made it possible for almost anyone to annotate, amend, and improve any map embedded in the Web.
Sehr schön deutlich macht er auch mit diesem Zitat, dass das Web fest in User-Hand ist und die kommerziellen Anbieter innovativen Entwicklungen meist hinterherlaufen, weil sie ihre Kunden nicht kennen und nicht richtig wahrnehmen.
The electricity of participation nudges ordinary folks to invest huge hunks of energy and time into making free encyclopedias, creating public tutorials for changing a flat tire, or cataloging the votes in the Senate. More and more of the Web runs in this mode. One study found that only 40 percent of the Web is commercial. The rest runs on duty or passion.
Etwas seltsam ist allerdings für mich sein Vergleich des Netzes mit einem menschlichen Gehirn, denn da bestehen für mich durchaus noch Unterschiede.
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Montag, 14. November 2005

Sag mir wie die Welt morgen ausschaut - Ergebnisse einer Befragung zu Vorhersagen über das Internet in der Diskussion

Wie sieht die Zukunft aus, was wird die Zukunft bringen. Diese Fragen stellt man sich von Zeit zu Zeit. Genauso ging es einer Forschergruppe von der Elon University und dem Pew Internet & American Life Project. Sie befragten 1286 Experten nach ihren Erwartungen bezüglich der Internetentwicklung zwischen 2004 und 2014 und kommen zu folgenden Ergebnissen:

1) 66% gehen davon aus, dass es in den nächsten knapp 10 Jahren einen größeren Anschlag aufdie Informationsinfrastruktur bzw. das Stromversorgungsnetz geben wird
2) 59% gehen von einer verstärkten Überwachung durch Regierung und Wirtschaft aus, da immer mehr Bereiche mit Informationstechnologie in Kontakt treten.
3) 50% erwarten, dass File-Sharing auch in 10 Jahren noch leicht möglich ist und auch praktiziert wird.

Das sind meiner Meinung nach einige der interessantesten Voraussagen der Internetentwicklung in der nächsten Dekade. Vor allem der 3. Punkt dürfte für die Musik- und Filmindustrie schmerzlich sein, deckt sich allerdings mit meinen Erwartungen. Offene Netze wie das Internet sind nun einmal schwer zu kontrollieren und ermöglichen deshalb immer wieder Schlupflöcher, die ausgenutzt werden. Es besteht also eine große Ähnlichkeit mit unserem Steuersystem.
Generell stelle ich fest, dass die Erwartungen dieser Experten zu einem großen Stück negativ konnotiert sind. Dies wiederum widerspricht komplett meinen Erwartungen. Wenn ich an die Entwicklung des Internets denke, stehen für mich positive Aspekte wie zum Beispiel eine große Vielfalt an Communities, Vernetzung und Beschleunigung der Kommunikation und alle bis jetzt von mir noch ungeahnten Möglichkeiten im Vordergrund. Wahrscheinlich bin ich ein zu großer Optimist, der zu sehr an Selbstregulierungsmaßnahmen aus dem Netz heraus glaubt. Dennoch halte ich es für möglich, dass sich ein großes offenes Netz durch seine einzelnen Zellen regulieren kann und somit auch Mißbrauch in gewissem Maße vermieden werden kann.
Bevor mir jetzt Kritiker sofort damit kommen, welcher Mißbrauch schon jetzt im Internet getrieben wird, möchte ich anfügen, dass Recht weiterhin von Gesetzgebern vorgegeben werden sollte, so dass strafbare Handlungen auch als solche gegeißelt werden können. Allerdings sollte dieses Recht auch von der Mehrheit der Bevölkerung anerkannt werden, denn in diesem Bereich sehe ich das Probem des File-Sharing. Die große Masse sieht File-Sharing auch von geschützten Inhalten nicht als Unrecht an, deswegen wird es auch in diesem starken Maße betrieben und eine Selbstregulation aus der Community heraus findet nicht statt.

Meine detaillierten Erwartungen bezüglich der Internetentwicklung findet Ihr hier.

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